Die Buckelpiste
Wie immer gehörte die letzte Woche der Wintersaison, Ende März, den Junioren. Wir waren ein bunter, lustiger Haufen (siehe Foto), zwischen 16 und 18 Jahren jung, mit einer Menge überschüssiger Energie und "pubertierendem" Unsinn im Kopf.
Mein Vater war als Jugendwart natürlich mit von der Partie, aber auch meine Mutter war mitgekommen und machte Urlaub.
Ein halber Tag dieser Woche gehörte meistens uns, der Mannschaft, selbst. Wir überlegten, was wir anstellen konnten, Hallenbad? Eislaufen? Alles schon dagewesen! Aber auf den Jenner rauf, und in den Wärmeanzügen auf dem Hosenboden die Buckelpiste runter! Das wär's doch! Gesagt getan!
Also mit der Kabelbahn rauf bis zur Bergstation. Das erste Stück der eigentlichen Piste mussten wir laufen und dann begann die Buckelpiste. Wir auf die Hosenböden und eine Kette gebildet. In den Filmen hatte das immer so toll ausgesehen! Erst nahmen wir nur schwierig Fahrt auf, aber dann...Auch physikalische Gesetzmäßigkeiten hatten wir nicht in unsere Überlegungen mit aufgenommen, das war, wie sich herausstellen sollte, unser größter Fehler gewesen!
Nachdem wir nun endlich Fahrt aufgenommen hatten, ging es die Buckel rauf und runter, und dabei beim Runter der Hintermann dem Vordermann mit Kinn oder Nase gegen den Hinterkopf und beim Runter andersrum!
Bei der Mittelstation angekommen, wurden wir gefragt, ob wir das nicht nochmals machen könnten. Der Mann wollte uns filmen. Wir jedoch hatten genug! und wollten nur noch runter vom Berg!
S. landete im Krankenhaus mit Verdacht auf Schädelbruch, nicht bewahrheitet! Der Rest war mit Kopfschmerzen und blauen Flecken davon gekommen.
Das Rodeln und Berchtesgaden, ein Bühnenbild
Die zweite Geschichte hat nur “äußerlich” mit dem Rodeln zu tun. Das Rodeln und Berchtesgaden sind sozusagen das Bühnenbild in dem sich die Geschichte abspielte.
Es war sie selbe Woche, der März 1974. Ich war 17 und hatte mich schon im Sommertraining bei den Leistungstests ’73 in R. verliebt. Ich war am Abend vor Beginn des Leistungstest angereist und musste feststellen, dass kein Zimmer für mich geregelt war. Ich traf auf R. und er nahm mich mit zu sich, wo wir wenig Schlaf bekommen haben und rumschmusten. Ich war noch Jungfrau und blieb es auch! noch einige Zeit, aber für mich war R. nun “mein” Freund.
Ich war so aufgewachsen und erzogen, zwei meiner “Tragödien und Irrtümer” meines Lebens! Wem ich meine bzw. eine gewisse Intimität schenkte, mit dem war ich zusammen! Einige wenige Einzelfälle ausgenommen. Erst viele Jahre später habe ich begriffen, dass Intimität nicht gleich Partnerschaft heißen muß! Begriffen habe ich das, aber leben…?!
Aber zurück zum Lehrgang. Gleich am Beginn wurde klar, dass R. und “nicht mehr zusammen” waren. Wie meistens war mein Vater natürlich mit von der Partie, aber auch meine Mutter war mitgekommen und machte Urlaub. Ich hatte schrecklichen Liebeskummer und dachte an Selbstmord. Mein Kummer wurde noch grösser, als mir meine Mutter, die die Gespräche der Jungs mitbekommen hatte, davon berichtete, dass die Jungs mich nun unter sich weiterreichen wollten. Tatsächlich war auch T. abends in meinem Zimmer aufgetaucht, hatte sich ins Nachbarbett gelegt und sah mich erwartungsvoll an. Ich fragte ihn, was das denn werden solle! und schickte ihn weg! Freundlich bleibend, ER tat mir leid! Ha!
Eine weitere Tragödie meines Lebens! Kein bzw. wenig Selbstvertrauen! Alle anderen um mich hin immer auf Sockel über mich stellen! Bloß nicht wütend werden, nicht erlaubt! In den Augen meiner Mutter war Wut gleich Hass! Also was bleibt, Alles deine eigene Schuld, Traurigkeit erlaubt und ducken! Erst viel später habe ich begriffen woher dies bei ihr gekommen war.
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